
Hollywood und Blütenessenzen - Stirb Langsam Teil 5
Die Temperatur liegt bei 36, die Feuchtigkeit bei annähernd 80%. Das scheint viel, doch im Basislager Mark & Bein herrscht normale Geschäftigkeit. Täglich werden neue Rekruten heran gezogen, Business as usual. Die Neuen werden auf den Arm genommen, die Reiferen bereiten sich auf ihren Einsatz vor. Jeder gehört einer Spezialeinheit an, es gibt Späher und Kuriere, es gibt Strategen und Verwalter, Truppen und Einzelkämpfer, die Armee will auf alles gefasst sein, alles ist durchdacht und perfekt organisiert. Selbst im Frieden werden täglich neue Kämpfer rekrutiert. Allzeit bereit, hier wird nichts dem Zufall überlassen.
Am Morgen ist es so weit. Ein Spezialkommando namens Operation Mandelsturm unter der Führung von Bruce Mikrowillis verlässt das Basislager. Es sind gut ausgebildete Kämpfer. Auf dem Rücken tragen sie besondere Feinderkennungssensoren, um den Bauch Sprengstofftaschen. Sie gehören zu den mobilen Einsatzkräften, darauf trainiert, Grenzen zu überschreiten und fremdes Terrain zu erkunden. Sie kämpfen unter Einsatz des eigenen Lebens. Auf dem Seewege gelangt die Truppe an den Ort, an dem der Angriff des Feindes erwartet wird. Zwischen den beiden zerklüfteten Gipfeln des Monte Mandel liegt das große Einfallstor, das sie zu bewachen haben. Geduldig wartet das Kommando auf das Erscheinen des Feindes. Und wartet. Und wartet. Es kommt keiner.
Doch da, es bewegt sich etwas, der Fluss, der zwischen den Gipfeln hindurch fließt, beschleunigt sich merklich. Da muss etwas sein, die Krieger erwachen aus ihrer scheinbaren Ruhe. Schließlich melden die Spezialsensoren, mit denen sie ausgerüstet sind, Alarm, unbefugte Eindringlinge! Beinahe gleichzeitig stürmen die Krieger los, der Anführer brüllt „Showtime!“. Mit ihren Sensoren steuern sie den Feind wie von Magneten angezogen an und heften sich an dessen Kleidung. Die Krieger ziehen an der Leine, die ihre Ladungen zum Explodieren bringt. Viele einzelne kleine Erschütterungen gehen in eine einzige gewaltige Explosion über. Der Himmel verdunkelt sich, die Gipfel des Monte Mandel stürzen ein, Felsbrocken stürzen in die Bucht und verschließen sie und damit dem Hinterland den einzigen Weg für Nachschub und Nahrung. Auf dem Schlachtfeld scheint nichts mehr zu retten. Der Feind ist tot, die Kämpfer auch. Keiner mehr übrig zum Schulterklopfen.
Im Hinterland bricht Panik aus. Ohne den Fluss, der nun verschüttet ist, ist man von allen lebenswichtigen Ressourcen abgeschnitten. Die Regierung gibt sich widersprechende Ordern aus. Das Chaos regiert, alles rennt kreuz und quer durcheinander, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und hohe Verwaltungsbeamte behindern sich gegenseitig, einige Gebiete melden bereits akute Unterversorgung. Überall werden Notstromaggregate angeworfen, doch sie wollen nicht mehr anspringen. Erste Erstickungsfälle treten auf. In kurzer Zeit sterben sämtliche Bewohner des Landes.
Die Feindesabwehr - ein einziges gigantisches Debakel.
Wäre noch einer übrig, hätte er vielleicht fest gestellt, dass ein Angriff gar nicht stattgefunden hat und die getöteten Eindringlinge ein paar harmlose Surfer und Tretbootfahrer waren. Wirklich dumm gelaufen.
Das finden Sie absurd?!
Ganz recht, und doch geschieht genau das in Abertausenden Fällen.
Übersetzen wir die Geschichte in medizinische Begriffe haben wir es mit einer bestimmten Sorte weißer Blutkörperchen, zu tun. Mit sich tragen sie Histamin, einen Stoff, der Entzündungen auslöst. Weil diese Zellen die Blutbahn verlassen können, sich quasi selbstständig machen, dienen sie als Transportmittel für Antikörper. So ausgerüstet setzen sie sich auf die Schleimhaut, bereit, eindringende Krankheitserreger sofort zu markieren, quasi zum Abschuss frei zu geben. Es dringen jedoch keine ein. Stattdessen kommen eine Haselnuss, eine Erdbeere oder ein paar Blütenpollen. Die Berührung mit der Schleimhaut alarmiert die Granulozyten. Die Antikörper melden den Feind, die Zelle sprengt sich selbst in die Luft. Histamin wird frei, was zu einer Erwärmung und Anschwellung des Gebietes führt, was weiter Kämpferzellen anlockt. Je nachdem wo die Ladung präzis gezündet wurde, löst die Entzündung hartnäckigen Niesreiz, Jucken und Augentränen oder gar Luftnot bis Erstickung aus. Im schlimmsten Fall bringt einen der anaphylaktische Schock um‘s Leben.
Der Versuch der Selbstverteidigung führt zur Selbstschädigung.
Zugegeben, Haselnuss, Erdbeere und Blütenpollen sind mausetot. Man selbst aber vielleicht auch, wenn es wirklich ganz schlecht läuft.
Ach, ich habe noch gar nicht erwähnt, worum es hier geht?
Allergien
Es geht der Verdacht um, dass unsere ständigen Bemühungen, NICHT krank zu werden, möglicherweise genau dazu führen. Was aber wenn unser Immunsystem einfach verrückt spielt, wenn ihm „die echten Gegner“ wie weggeimpfte Kinderkrankheiten vorenthalten werden? Trainiert es dann stattdessen den Kampf gegen Unschuldige, allein um in Form zu bleiben?
Und wäre dann nicht eine mögliche Schlussfolgerung, dass wir weniger Allergien entwickelten, wenn wir öfter mal krank würden? Ist es das, was die Allergie uns eigentlich sagen will? Oder wie kommt jemand auf die Idee, sich mit Erdbeeren zu prügeln?
Allergien besitzen eine emotionale Komponente, die eine wichtige Rolle spielt. Deshalb soll nach der bildhaften und der medizinischen Darstellung die emotionale folgen.
Versetzen wir einen Allergiker in eine Trance, in der er für die Suggestion, er befinde sich gerade auf einem Spaziergang durch die Schnee bedeckte Alpen - hört er auf zu niesen. Bringen wir ihn einen keimfreien Raum und suggerieren nun, er spaziere gerade durch eine blühende Wiese und jeder seiner Schritte wirbele Millionen Blütenpollen durch die Luft - dann beginnt er wieder.
Das Allergen allein ist es also nicht. Gefühle steuern mit. Wer hat nicht einen Asthmatiker im Bekanntenkreis, der sich nicht aufregen darf, damit kein Anfall ausgelöst wird?
Und noch etwas: ein Allergen löst bei der ersten Begegnung niemals allergische Erscheinungen aus. Zuerst muss eine Begegnung mit Zellen des Immunsystems statt finden. Dort und nirgends anders sitzt der eigentliche Knackpunkt der Geschichte: Wieso befindet das Immunsystem den Blütenpollen nicht für harmlos, wieso erklären wir (selbstverständlich unbewusst) die Haselnuss zum Todfeind? Was macht UNS selbst eigentlich so aggressiv - nicht etwa irgendein Eiweiß im Weizen? Erst diese Fehlentscheidung zieht alle bekannten Folgen allergischer Störungen nach sich.
Ich möchte hier ein paar Blütenessenzen vorstellen, die sich als hilfreich in Selbsthilfe und Behandlung erwiesen haben. Auf welche Gefühle sie ausgleichend einwirken, mag vielleicht für den ein oder anderen selbst Betroffenen Hinweis gebend sein, welche Blüte speziell für sie oder ihn die richtige sein mag.
Holzapfel - Malus sylvestris
Bei Menschen, die von der Hilfe des Holzapfel bzw. seiner Essenz profitieren können, besteht eine ständig vorhandene Grundangst vor Unordnung, Unsauberkeit und Infektion. Das mag ein wenig seltsam klingen: Angst vor Unordnung - jedoch die Ordnung ist es, die manchen Menschen erst Stabilität verleiht. Alltägliche Rituale, alles am rechten Platz, Vertrautheit und Sicherheit. Andererseits macht ein allzu starkes Klammern am Status quo (alles soll so bleiben wie es ist) ziemlich unflexibel und unspontan. Aber es bleibt nicht alles, wie es ist. Es verändert sich ständig. Sogar wenn man selbst gar nichts mehr tut, bleibt die Veränderung kontinuierlich. Man staubt langsam zu. Und der Wind weht einem im Herbst die Blätter vor die Tür, und wenn man einen Augenblick nicht aufpasst, liegt schon wieder irgendwo Dreck herum.
Man fühlt den Zwang, ständig aufzuräumen und zu putzen, sich die Hände zu waschen und die Toilette zu desinfizieren. Alles, was mit Berührung zu tun hat, könnte einen selbst beschmutzen. Die Gedanken drehen sich nur noch um Abfall und Ekel und sich irgendwo anzustecken.
Im Extremfall.
Immerhin hatte ich mal einen Lehrer, der sich OP-Handschuhe überzog, bevor er die Klinke der Klassentür anfasste. Er dient mir noch heute als Prototyp für einen extremen Bedarf an Hilfe. Wie sie ihm damals vielleicht Holzapfel Essenz hätte bringen können.
Die Wirkung der Essenz ist einfach entspannend. Sie befreit einen aus den inneren Zwängen und lässt mal relaxen, mal fünfe gerade sein lassen, sich des Körpers einmal ganz bewusst werden, der mit soviel Aufwand geschützt werden soll.
Ja, eigentlich geht es um Freude am Körper, die Holzapfel bewirken soll. Davor steht natürlich die Akzeptanz desselben, mit anderen Worten: die Selbstakzeptanz. Sich nicht mehr hässlich finden zu müssen, sich nicht mehr ungelenk bewegen müssen, weil man innerlich ständig im Spannungszustand ist, sich nicht mehr von allem fernhalten müssen, was Spaß (und Schmutz) versprechen könnte - was für eine Erleichterung.
Edward Bach sah den inneren Kampf gegen harmlose Blütenpollen als symbolisch für den Kampf gegen Verschmutzung, man übertreibt einfach damit.
Drüsentragendes Springkraut - Impatiens glandulifera
Dies ist eine Blütenessenz für schnelle Leute, die flott denken und handeln, fix reagieren und gelegentlich so schnell sind, dass sie erst schießen, dann fragen.
Wer allzu schnell aufgebracht ist, auch bei Kleinigkeiten, zeigt ein Reaktionsmuster, dass auf diese Springkrautart hinweist.
Analog dazu zeigen sich körperliche Merkmale, manche Menschen werden rasch krank, bekommen schnell hohes Fieber und sind beinahe ebenso schnell wieder gesund, während bei anderen dieselbe Krankheit quälend langsam verläuft.
Die Essenz des Drüsentragenden Springkrauts ist unter den Bachblüten sicherlich eine der am stärksten entspannenden. Sie scheint irgendwie den inneren Rhythmus etwas herunter zu fahren, nimmt einem die Hetze und das Getriebene und macht wieder kompatibel zu vielleicht etwas langsameren Menschen, was dem sozialen Leben nicht abträglich ist.
Die Essenz wird auch bei Fieber und Entzündungen eingesetzt. In unserem Falle - wir waren doch beim Thema Allergie - lindert sie Überreaktionen.
Odermennig - Agrimonia eupatoria - Gewone agrimonie
Diese - ebenfalls - Bachblüte ist für den nach Harmonie strebenden Menschen geeignet, der es immer allen Recht machen will. Nach außen hin ein angenehmer Mensch, freundlich, munter, charmant und angenehm im Umgang, innerlich aber ohne den notwendigen Halt. Sein Befinden ist davon abhängig, dass alle anderen - nicht unbedingt er selbst - sich wohl fühlen. Und keinen geht es etwas an, wie es in ihm selbst aussieht. Er ist es gewohnt, Trauer und Verdruss zu überspielen und anderen etwas vorzuspielen.
Der Clown, der seine Tränen herunter schluckt, könnte aber daran ersticken - sofern er eine Allergie gegen was auch immer entwickelt.
Seine nach innen gelenkte Aggression macht ihm das Leben zur Last, und so flieht er in Gesellschaft Anderer, wo er die gut beherrschte Rolle des Spaßmachers spielen kann. Den Mut zur Ehrlichkeit, sich selbst und anderen gegenüber, mag ihm Odermennig bringen. Diese Essenz macht allein sein möglich - wenn man es mit sich selbst nicht aushalten kann und zwanghaft Gesellschaft sucht.