Magic and Sunshine

Magie und Sonnenschein

Obacht, gleich wird es dramatisch: Stellen wir uns erstmal vor, wir sind für ein paar Besorgungen in der Stadt. Überall herrscht geschäftiges Treiben, der Verkehr läuft normal, Autos flitzen um die Ecke, Fußgänger hasten über die Bürgersteige, einige stehen, um ein wenig zu schwatzen, Postboten werfen Briefe in Hauseingänge, Lieferanten parken in zweiter Reihe, alles geht seinen Gang, einige sind relaxt, andere sind in Eile, alles ist in Ordnung.
Bis der Fahrer dieses einen Autos sein Handy aus der Hand verliert und auf dem Boden seines Wagens danach tastet, dabei die rote Ampel übersieht und einem anderen Auto in die Beifahrerseite crasht. Der Knall ist enorm, Glas splittert, Reifen quietschen, derweil andere Fahrer eine Vollbremsung machen und versuchen, dem Unfall auszuweichen, jemand schreit, irgendetwas qualmt - dann Stille.
Alle, die bis eben noch mit ganz anderen Dingen beschäftigt waren, starren den Ort des Geschehens an, die zertrümmerten Autos, die vom Airbag eingeklemmten Insassen und den aus einem der Autos geschleuderten Hund, der blutend und wimmernd auf dem Asphalt liegt.
Starr vor Schreck, wie gelähmt stehen die Menschen um den Unfallort, einige halten sich die Hand vor‘s Gesicht. Langsam nähern sich die Mutigeren unter ihnen dem Geschehen, bevor sie wieder stehen bleiben, unsicher was zu tun ist, überwältigt vom Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht, die Augen nicht abwenden könnend von den bewusstlosen Insassen des einen und den vor Schmerzen schreienden des anderen Autos.
Es bildet sich ein Ring aus Menschen um den Unfall. Alle sind bang, alle sind erschrocken, niemand tut etwas.
Alle warten auf das Auftauchen des Magiers, der sie mit dem Aussprechen des Zauberspruches aus der Starre erlöst.
Und welch ein Glück: da kommt er.
Und er sagt den Zauberspruch: Abrakadabra, simsalabim, dreimal schwarzer Kater.

Unsinn. Er sagt natürlich: Lassen Sie mich durch, ich bin Arzt!
Und wie dereinst das Rote Meer teilt sich die Menschenmenge und macht Platz für den Retter in der Not.
Halleluja, einer der die Initiative ergreift, der sich als kompetent zu erkennen gibt, der weiß, was er tut, der uns die Sorgen, die Angst und vor allem die Verantwortung abnimmt. Er gibt kurze präzise Anweisungen, er spricht die Umstehenden persönlich an - „Sie rufen den Rettungswagen“ - „Sie holen eine Decke“ - „Sie kommen eben her und fassen mit an“ - „Sie kümmern sich um dies und Sie um jenes“. Und jeder, den er mit einem weiteren solcher Zaubersprüche anspricht, kehrt zurück aus der Starre und tut, wie ihm aufgetragen.

Sie dürfen das jetzt gerne albern finden, aber widersprechen dürfte Ihnen schwer fallen. Das IST ein Zauberspruch, und er wirkt!

Und damit stehen wir vor der Frage: was tun, wenn wir glauben, nur ein Wunder könne uns noch helfen? Wenn wir uns vollständig hilflos und handlungsunfähig fühlen?
Wäre das nicht wunderbar, wenn da jemand käme und sagte: Abrakadabra, simsalabim, dreimal schwarzer Kater - und alles wäre wieder gut?

Hier kommt die schlechte Nachricht: so funktioniert es nicht.
Zumindest nicht allzu oft. Das Warten auf ein Wunder wird selten belohnt.

Doch Hilfe kommt aus der Blütenwelt.

Drei Blütenessenzen kann ich empfehlen in Fällen, wenn ich am Boden bin und einfach keiner kommt, um mich zu retten. Am Ende muss ich dann doch selbst etwas tun. Die folgenden Essenzen können mit helfen, wenn ich mich in einer solchen Situation befinde, oder auch um gar nicht erst hinein zu geraten:

Rosmarin - Rosmarinus officinalis

Die Blütenessenz, die einen ins Hier und Jetzt holt, die einen ganz wach und aufmerksam und handlungsfähig macht. Rosmarin ist (auch) eine Notfallblüte. In den Punkt 26 des Gouverneursmeridian einmassiert, hilft sie einem, aus der Ohnmacht zurück zu finden. Dieser Punkt Renzhong gilt als Reanimationspunkt und liegt direkt unter der Nase auf der Oberlippe.

Sonnenblume - Helianthus annuus


Tja, und nun sind wir mit Hilfe von Rosmarin ganz wach - und fühlen uns trotzdem schwach und überwältigt. Während Rosmarin quasi das letzte aus dem Gouverneursmeridian heraus holt, um einen aus der akuten Krise zu befreien, lädt Sonnenblume diesen an der Basis wieder auf.
Als Essenz stärkt Sonnenblume einem das Rückgrat, macht kraftvoll und entschlossen. Wie die Pflanze im Garten die Sonnenenergie in den Boden leitet und damit die Bodenqualität energetisch verbessert, so leitet die Sonnenblumenessenz diese Energie in den Körper und stärkt die Teile, die an Unterversorgung leiden.
Allen, die sich ein wenig in die Blütenakupunktur vertiefen möchten, sei an dieser Stelle noch die Sonnenblumen-Pollen Essenz empfohlen, die sich für die Anwendung direkt am Rücken bzw. der Wirbelsäule besonders eignet.

Magnolie - Magnolia soulangeana


Dies ist die Essenz, deren Eigenschaften dem Archetyp des Magiers entsprechen. Sie verschafft uns Einblick in die tiefere Bedeutung des Geschehens, sie lässt die guten Aspekte erkennen genauso wie die eigene „dunkle Seite“.
Furchtlosigkeit ist das Kennzeichen des Magiers, auch angesichts des unsicheren Ausgangs.
Den inneren Magier zu fördern bedeutet, gar nicht mehr in solche Situationen der Hilflosigkeit zu geraten, in denen man glaubt, Rettung könne ausschließlich von außen kommen.
Das mag gelegentlich tatsächlich zutreffen, es sollte einen aber nicht daran hindern können, selbst aktiv nach Hilfe zu suchen. Wie vielen Leuten geht es schlecht, weil sie sich nicht in der Lage sehen „Hilf mir“ zu sagen. Denn das hieße ja Schwäche zugeben, und das ist ganz schlecht, wie wir alle wissen.
Magnolie ist eine Blüte der Selbsterkenntnis, man könnte sie als Schwesterpflanze der Lotusblüte bezeichnen, die in unseren Breiten nicht vorkommt. Nicht ganz zufällig wird die Magnolienblüte in China als „Lotusblüte auf dem Baum“ bezeichnet.
Selbsterkenntnis heißt auch, der Einsicht in die eigene Unvollkommenheit standhalten zu können, was nicht ganz schmerzlos ist.
Dennoch: da die Magnolie den inneren Magier fördert, hilft sie uns, statt nur um Hilfe zu beten, sie aktiv zu suchen.

Die Kombination dieser drei Blütenessenzen lässt den weißen Ritter auf dem Pferd (leider?) auch nicht erscheinen. Dornröschen muss sich schon selbst befreien (aus ihrer Drogensucht, denn was anderes als eine Droge lässt einen Ewigkeiten schlafen, zumal wenn sie per Injektion verabreicht wird?).
Am ärgsten ist es dann noch, wenn Dornröschen männlichen Geschlechts ist. Männern wird ja schon in der Kindheit die Überzeugung ins Hirn geschraubt, dass Schwäche zugeben eine Art Selbstkastration und Hoffnung auf weiße Ritter etwas für kleine Mädchen ist. Schon deshalb wagen die meisten nicht zuzugeben, dass sie sich ganz gerne retten ließen. Auch aus diesem Grund sind die Sonnenblume als Träger von Yang-Energie und die Magnolie als Hilfe zur Einsicht in dieser Mischung besonders hilfreich.

Alle drei Blüten gemeinsam machen handlungsfähig, sie lassen das Ungewisse akzeptieren und sich ihm stellen.

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