Borretsch - Borago officinalis

Manch einem fällt es schon schwer, schöne bis orgastische Gefühle zuzulassen, wie mag es ihm dann nur gehen, wenn es unangenehme, schmerzhafte Gefühle sind, die in ihm wirken.

Unsere Kultur hat den Tod ins Krankenhaus verlegt, wo sich professionelles Personal darum kümmert. Wir selbst sehen den Toten oder die Tote nur noch gewaschen und gepudert, halten das kirchliche Ritual ab - manchmal nicht einmal das - und gehen am nächsten Tag wieder wie gewohnt unserer alltäglichen Tätigkeit nach.  Kein Heulen, kein Schreien, vielleicht ein Tränchen aus dem Augenwinkel wischen - das war's.

Dabei befreit uns erst die Trauer von dem schrecklichen Verlust. Versagen wir uns das Trauern, verlängern wir es ins Unendliche.

Borretsch entspricht dem archetypischen Klageweib, das sich nicht schämt, seine Schmerzen hinaus zu schreien.  Borretsch befreit und macht offen für neues, ohne die Erinnerung auszulöschen oder verdrängen zu müssen.